Sei im Moment, denk einfach an
Nichts und entspann dich!
Heute morgen beim Yoga - was ich zugegeben
leider nicht am Nordseestrand in Dänemark
gemacht habe, sondern zu Hause - ist es wieder
passiert ... meine Gedanken sind abgedriftet.
Der Moment, in dem ich eigentlich auf meinen
Körper, auf die Übungen, aufs Atmen und auf die
Entspannung fokussiert sein sollte, ist mir
überhaupt nicht gelungen. Und leider passiert
mir das in letzter Zeit öfter.
Und plötzlich wusste ich, was mein Vorsatz für
dieses Jahr ist…
Ich möchte wieder IM MOMENT SEIN!
Und ich weiß, dass ich das eigentlich kann ...
beruflich, wenn ich eine Beratung mache, bin ich
nur auf mein Gegenüber fokussiert. Oder privat
gelingt es mir am Besten am Meer ... hachja ...
einfach auf die Wellen, in die Weite schauen und
nichts denken. Gerade hochsensiblen Menschen,
wie mir, fällt es oft schwer, im Moment zu sein, da
die verschiedenen Reize ungefiltert einströmen.
Aber es kann gelingen, nicht immer, aber es geht!
Wie?
Denkt man zum Beispiel an
Entspannungstechniken, haben diese zumindest
alle eines gemeinsam – der Grundgedanke ist,
dass man nicht gleichzeitig angespannt und
entspannt sein kann. Soll heißen, mache ich z.B.
meine Yoga/Pilatesübungen und meine
Gedanken driften trotzdem ab - weil ich eben
nicht im Moment bin und nicht Nichts denke -
komme ich in eine psychische Anspannung und
bin definitiv nicht mehr entspannt, auch nicht
physisch.
Das heißt aber auch, wir können ganz bewusst
etwas für den Moment tun, indem wir versuchen,
unsere Gedanken – ganz sanft - zu lenken. Auch
bei Ein – und/oder Durchschlafproblemen kann
das gelingen.
Hierzu ein paar Beispiele und Übungen:
Sich an einen schönen Ort, vielleicht einen
Lieblingsort denken. An diesem Ort sollte die
Entspannung schon einmal funktioniert haben.
Also, wenn du z.B. die Ruhe, den Geruch des
Waldes geniessen kannst und dort das Gefühl
großer Entspannung hast.
Oder dir gelingt es am Meer oder einem See, im
Sand oder auf einer Wiese liegend, auf
das
Wasser oder die Wolken schauend, wenn du den
Wind spürst und das Rauschen des Wassers
hörst. Dieses Gefühl versuche wieder in dir zu
spüren. Damit ist dein Gehirn wahrscheinlich
schon gut beschäftigt und sollte in diesem
Moment keine Zeit und Kapazität mehr haben,
die zu bearbeitenden Dinge in deinem Leben zu
beleuchten.
Und wenn die Grübelgedanken doch kommen, ist
das in Ordnung und das kannst du deinen
Gedanken auch „sagen“. Im Sinne von „... ich weiß,
dass ihr da seid, aber ihr könnt weiterziehen,
denn in diesem Moment kann ich nichts für euch
tun, nichts verändern, ich beschäftige mich
später (oder morgen) wieder mit euch…“.
Klappt diese wohlwollende Form der Ansprache
deiner Grübelgedanken nicht, probiere mal den
„Gedankenstopp“. Dabei kannst du dir ein
Stoppschild vorstellen und/oder STOPP zu dir
und deinen Gedanken sagen. Dadurch
unterbrichst du erstmal diese Spirale und
beginnst wieder mit deinen angenehmen
Vorstellungen.
Eine weitere Möglichkeit ist eine
„Gedankenkiste“ oder eine Art „To Do –
ThoughtBook” (Gedankenbuch).
Am Abend schreibst du deine Gedanken
(Aufgaben, Nöte, Sorgen) auf Zettel und steckst
sie in die Kiste. Am nächsten Tag schaust du dir
die Zettel an und manchmal wirkt es dann
garnicht mehr so sorgenvoll, oder du kannst jetzt
die Dinge bearbeiten. Die Zettel, die du als nicht
mehr so wichtig einordnest oder erledigt hast,
kannst du zerreissen und wegwerfen.
Ähnlich funktioniert das Gedankenbuch. Du
schreibst auf, was dich beschäftigt, was noch zu
erledigen ist oder was passiert ist. Vielleicht
nutzt du es auch wie ein Art Tagebuch. Der Sinn
des Aufschreibens ist ja auch, dass man sich
manchmal schon besser und erleichtert fühlt,
nachdem man das getan hat, quasi die Sorgen
und Aufgaben abgegeben hat. Man muss es nicht
mehr festhalten, weil man vielleicht bisher
befürchtet hat, es zu vergessen und manchmal
fühlt sich das Aufgeschriebene dann plötzlich
auch nicht mehr so groß an.
Auch vor meinen morgendlichen
Yoga/Pilatesübungen kann ich aufschreiben, was
am Tag alles anliegt und was mir gerade
Kopfzerbrechen bereitet. Das hat schon einen
guten Effekt auf meine Chance, fokussiert
bleiben zu können. Zudem hilft mir, falls die
Gedanken wieder abdriften wollen, die Übungen
im Kopf (oder laut) genau zu beschreiben und die
Wiederholungen mitzuzählen.
Ganz wichtig ist aber, nichts davon funktioniert,
wenn wir es erzwingen wollen.
Dann sind wir wieder angespannt, der Fokus
richtet sich wieder weg von statt hin zu der
Entspannung.
Versteife dich nicht so sehr auf das
„Nichtsdenken“! Denn wenn ich dir jetzt sage, du
sollst NICHT an eine riesengroße Portion Eis
denken, wird dein Gehirn meiner Aufforderung
wahrscheinlich nicht nachkommen und in deinen
Gedanken ist dieses große Eis abgebildet.
Ein gut funktionierendes Beispiel, um hin zum
„Im Moment sein“ zu kommen, ist auch die
„Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen“.
Denn dabei lenkst du den Fokus auf das
bewusste
An – und Entspannen einzelner Muskelgruppen.
Nach der Anspannung folgt zwangsläufig und
ganz bewusst, die Entspannung. Das
Nachdenken bezieht sich im besten Fall nur noch
auf die Übung – in diesem Moment.
Sei also milde mit dir und deinen Gedanken.
In manchen Situationen ist es schwer das
dysfunktionale Gedankenkarussell zum
Stillstand zu bringen.
Dann versuchst du es morgen eben nochmal.
Und irgendwann wird es DEIN Moment sein, in
dem du einfach nur bist und genießt, was du
gerade tust, ohne Ablenkung! Selbst, wenn es
manchmal nur ein kurzer Moment ist, gehört er
doch ganz dir! Dein Gehirn wird bemerken, wie
gut ihm das getan hat und diesen Zustand wieder
und auch länger erleben wollen. Probier es
einfach aus!
Schreib mir doch mal wie es bei dir funktioniert
hat!
Herzlichst Anke
Anke Mutmacherin
Beratung/ Coaching/ Seelsorge (nicht nur) für
hochsensible Menschen