Gute Vorsätze
Manche von uns haben für 2025 wieder einige
gute Vorsätze gefasst.
Die jährlichen Favoriten sind: mehr Sport
treiben, weniger Alkohol trinken, aufhören zu
Rauchen, sich gesünder ernähren, abnehmen,
mehr lesen und weniger Serien gucken, eine neue
Sprache lernen...
„Ein guter Vorsatz = Ein Startschuss, dem meist
kein Rennen folgt.“ - sagte einst Siegfried Lowitz.
Das klingt ziemlich desillusionierend.
Mit seiner ernüchternden Aussage trifft er es
aber sehr gut.
Denn wer kennt es nicht … wir haben große Ziele
für uns, malen uns zu Beginn des Jahres aus, wie
toll wir uns fühlen werden, wenn wir unser Ziel
erreicht haben. Vielleicht haben wir eine grobe
Vorstellung der Umsetzung. Aber genau darin
liegt schon großes Frustrationspotential und die
Pläne sind meist zum Scheitern verurteilt.
Dann können wir irgendwann sagen: „Ich
brauche keine guten Vorsätze. Die alten sind
praktisch noch unangetastet.“ - (Verfasser
unbekannt)
Aber warum nehmen wir uns etwas vor, was wir
meist doch nicht schaffen, dadurch frustriert
sind, um es dann irgendwann ganz sein zu lassen?
Weil so ein neues Jahr immer einen Neuanfang
suggeriert.
Bei einem Neuanfang sehen wir so viele
Möglichkeiten und die fühlen sich so gut an. Wir
sind so richtig motiviert.
Also gehen wir Joggen oder ins Fitnessstudio,
zweimal die Woche … super!
Wir schaffen es, dass vermehrt Salat und
Gemüse den Weg in unseren Einkaufswagen
findet, die Schokolade lassen wir im Regal liegen
… noch besser!
Geraucht haben wir schon ein paar Tage nicht
mehr, ist ja auch kalt draussen, das hilft … klasse!
Eine Sprachlernapp haben wir uns schon
heruntergeladen und sind in die erste Lektion
eingestiegen … läuft!
Und dann ist da der Alltag, den wir ja auch ohne
unsere Vorhaben, bisher schon gut ausgefüllt
hatten. Und plötzlich schleicht sich von ganz
hinten dieser kleine innere Schweinehund heran
und stellt sich unseren Zielen in den Weg.
Anfänglich fast unbemerkt, denn was kann er
dafür, wenn unvorhergesehene Termine den
Kalender füllen. Da ist gerade keine Zeit fürs
Joggen, fürs Fitnessstudio erst recht nicht. Es ist
jetzt ja auch verständlich, dass die Pizza schneller
im Ofen ist, als das Gemüse in der Pfanne oder
der Salat auf dem Teller. Und da liegt noch
Schokolade von Weihnachten … und überhaupt
ist es jetzt gemütlicher, sich auf der Couch von
einer Serie berieseln zu lassen, als ein Buch zu
lesen, denn dazu braucht man Muße. Mit der
Sprachapp kann man nächste Woche
weiterlernen, der Kopf ist jetzt zu voll etc…
Schon ist man in der Spirale aus ursprünglich
großen Zielen, Resignation, schlechtem
Gewissen und Frustration. Das ist völlig
verständlich und menschlich und es führt dazu,
dass die guten Vorsätze über Bord geworfen
werden.
Wie kannst du das durchbrechen? Wie kannst du
deine Ziele erreichen?
Schritt für Schritt!
Verfolge Vorsätze, die für dich auch realistisch zu
erreichen sind!
Es ist schön, wenn der Nachbar dreimal pro
Woche ins Fitnessstudio geht. Wenn du aber
weißt, dass du das zeitlich gar nicht stemmen
kannst, nimm es dir nicht vor, sondern setz
weiter unten an!
Mach dir selbst ganz klare Vorgaben, mit einem
messbaren Ziel!
Sag dir nicht nur, dass du gesünder essen
möchtest, sondern benenne für dich ganz klar,
wann und wie oft du in der Woche z.B. Salat
essen oder wie oft du auf Süßigkeiten verzichten
willst.
Baue Zwischenetappen ein!
Unterteile dein Vorhaben in kleine Abschnitte, so
dass du auf dem Weg kleine Erfolgserlebnisse
hast, die dich zum Weitermachen motivieren.
Zum Beispiel beim Sprachenlernen … 1. Etappe:
„Ich möchte mich in der fremden Sprache
vorstellen können“, 2. Etappe: „Im nächsten
Urlaub möchte ich in der Landessprache das
Essen bestellen können.“ u.s.w.
Entwirf einen detaillierten Plan, den du auch
realistisch in deinen Alltag integrieren kannst!
Für die gesündere Ernährung machst du
vielleicht einen Speiseplan und schreibst dir auf,
was du gegessen hast. Beim Sport suchst du dir
die Art aus, die zu dir passt und setzt Termine für
die Umsetzung fest, die du auch einhalten
kannst.
Begrenze deine Vorsätze!
Versuch mit ein oder zwei Lebensbereichen
anzufangen. Damit bist du sicher schon gut
ausgelastet, denn es soll für dich nicht zur
Überforderung, sondern zu mehr Lebensqualität
beitragen.
Schon kleine Veränderungen sind Schritte in die
richtige Richtung!
Wenn dein Ziel eigentlich ist, mit dem Rauchen
aufzuhören, du es aber gerade nur schaffst,
weniger zu Rauchen, ist das doch auch schon ein
Erfolg.
Wenn du keine Süßigkeiten mehr essen willst, ist
es doch auch schon großartig, weniger als sonst
gegessen zu haben.
Würdige deine Schritte, auch wenn sie manchmal
nur klein scheinen. Jeder Schritt bringt dich
weiter und im nächsten Jahr brauchst du neue
Vorsätze oder arbeitest weiter an den alten, weil
du sie eben doch angetastet hast.
Einem Startschuss muss kein Rennen folgen, dem
man vielleicht nicht gewachsen ist und was man
nicht bis zum Schluss durchhalten kann. Es geht
darum, überhaupt loszulaufen, in deinem eigenen
Tempo und nach deinen eigenen Maßstäben,
wenn du die Chance haben willst, im Ziel
anzukommen.
Hast du Vorsätze für dieses Jahr? Schreib mir
doch mal, wie das bei dir ist!
Herzlichst Anke
Anke Mutmacherin
Beratung/ Coaching/ Seelsorge (nicht nur) für
hochsensible Menschen