„Seid nett zueinander!“ -
Gedanken zum Welt-Nettigkeitstag
„Seid nett zueinander!“
Diese drei Worte konnte man schon in den 1950er
Jahren, auf einem großen Plakat in der Konditorei
Wienhold in Leipzig lesen. Der Konditormeister
wollte auf eine andere Form des Umganges
miteinander aufmerksam machen, da es unter den
Kunden des Öfteren zu Streit kam. Auf jedem
Tortenkarton stand dieser Schriftzug ebenso
geschrieben und die Strategie von Ehrhard
Wienhold ging auf.
Über 4 Jahrzehnte später, seit 1998, wird nun
jedes Jahr am 13.11. der internationale Welt-
Nettigkeitstag (im Englischen „World Kindness
Day“) gefeiert.
Dieser „World Kindness Day“ wurde in Singapur
ins Leben gerufen, zur Konferenz des „World
Kindness Movement“. Dabei ging es darum, die
Menschen für ein freundlicheres Miteinander zu
sensibilisieren, um somit auch die Welt
freundlicher zu gestalten.
Schaut man jedoch zur Zeit in die Welt, fällt in
erster Linie auf, dass Menschen sich bekriegen und
sich mit gegenseitigem Hass begegnen. Leider
muss man auch gar nicht so weit weg gehen, um
Aggressivität, verachtendes und verletzendes
Verhalten zu erleben. Jeden Tag können wir sehen
und hören, wie z.B. im Straßenverkehr gedrängelt,
gedroht, beleidigt und genötigt wird – und das
gruppenübergreifend. Und sicher, man hat Stress,
viele Termine, vielleicht gerade eine schlechte
Nachricht bekommen oder einfach manchmal
einen schlechten Tag. Dann entlädt sich die
Anspannung genau bei Personen, die absolut
nichts mit dem auslösenden Ereignis zu tun haben
und die man gar nicht kennt. Von derartigen
(menschlichen) Verhaltensweisen können sich
sicher nur die wenigsten Menschen freisprechen.
Aber es gibt auch Momente, in denen man
freundliche Begegnungen erleben kann...
•
Neulich rannte eine junge Frau einem Mann
hinterher, der auf der Straße seine Jacke
verloren hatte.
•
Ein Straßenbahnfahrer öffnete doch noch
einmal die Tür, um eine ältere Frau einsteigen
zu lassen.
•
Ich wurde einfach mal so angelächelt.
Das sind alles kleine Gesten, welche die Welt nicht
grundhaft verändern, aber für die einzelnen
Personen waren diese Momente vermutlich
berührend und auch wertvoll.
Und wenn wir wieder auf die Kriege dieser Welt
schauen, dann kann man diese kleinen Gesten auch
sehen. Menschen helfen sich gegenseitig und
können dabei trotz allem, einem anderen
Menschen ein Lächeln schenken. Das macht das
Grauen nicht weniger schlimm, aber es zeigt, dass
Menschlichkeit und Nettigkeit auch in den
schlimmsten Krisen möglich ist und wahrscheinlich
das Einzige, was sich bewahren lässt.
Auch wenn es uns manchmal nicht gut geht, haben
die meisten von uns ein Dach über dem Kopf,
Zugang zu Strom, Wasser und ärztlicher
Versorgung, oft auch ausreichend zu essen.
Insofern könnte es uns leichter fallen, etwas netter
zu sein, ab und an zu lächeln und einem anderen
Menschen mal den Vortritt zu lassen – in welcher
Situation auch immer.
Auch der Enkel von Konditormeister Wienhold,
Ulli Flemming, hat nicht nur das
Konditorenhandwerk übernommen, sondern auch
die 3 Worte, die schon vor so vielen Jahren das
Miteinander zum Positiven verändert haben. „Seid
nett zueinander!“ - steht auf jeder Speisekarte
seines Cafe’s in Markranstädt.
Machen wir uns also zum Welt-Nettigkeitstag,
diese Worte noch einmal bewusst. Gehen wir
hinaus und lächeln den nächsten Menschen an, der
uns begegnet und versuchen wir, wie von den
Initiatoren beabsichtigt, die Welt ein wenig
freundlicher zu gestalten.
Ich bin überzeugt, dann wollen wir mehr davon!
Herzlichst Anke Römer
Anke Mutmacherin
Beratung/ Coaching/ Seelsorge (nicht nur) für
hochsensible Menschen